„Die Insel der Schönen und Reichen“ – dieses Klischee klebt an Sylt wie der feine Nordseestrand an frisch eingeölten Beinen. Dabei sind die Menschen dort nicht unbedingt schöner als anderswo (zumindest ist mir das bisher nicht aufgefallen) und neben Managern, Models und Millionären trifft man dort auch Studenten, Rentner, Familien – und Normalos wie mich!
Da in Klischees meist aber immer auch ein kleines bisschen Wahrheit steckt, kann an dieser Stelle nicht verleugnet werden, dass Sylt natürlich keine Schnäppchen-Insel ist und ein Urlaub dort definitiv mehr kostet als auf anderen Nordsee-Inseln.
Das war die schlechte Nachricht. Jetzt die gute: Mit ein wenig Planung und den richtigen Tipps muss auf den Sylt-Urlaub nicht zwangsläufig die Privatinsolvenz folgen.
1. Die Saison macht’s
Am meisten Spar-Potential steckt natürlich in der Wahl der richtigen Saison. Die Saisonzeiten sind je nach Vermieter oder Hotel immer ein wenig unterschiedlich. Meist geht die Hauptsaison aber von Mitte Juni bis Mitte September. Danach werden die Unterkünfte schon deutlich günstiger.
So kostet meine Lieblings-Ferienwohnung in Westerland im August noch 98€ und ab Mitte September 85€, was bei einer Woche Aufenthalt immerhin eine Ersparnis von fast 100€ ausmacht. Wer in der Nebensaison ab Ende Oktober/ Anfang November fährt, kann natürlich noch mehr sparen.
Und da Sylt zu jeder Jahreszeit wunderschön ist, lohnt es sich durchaus, auch mal einen Spätherbst-Urlaub auf der Insel zu verbringen, die dann herrlich leer und dementsprechend ruhig ist. Und: Im Herbst gibt es tolle Veranstaltungen wie den Surf-World-Cup in Westerland oder die Strandkorb-Versteigerung in List.
2. Die richtige Unterkunft
Neben der richtigen Saison ist natürlich auch die Wahl der Unterkunft entscheidend. Erfahrungsgemäß ist der Aufenthalt in einer Ferienwohnung günstiger als im Hotel. Und das nicht nur wegen der Zimmerpreise selbst, sondern auch, weil es ganz klar um einiges billiger ist, wenn man auch mal selbst kochen kann anstatt allabendlich bei Gosch & Co. seine Urlaubskasse zu erleichtern.
Wer mehr Wert auf Natur als auf Komfort legt, der kann seine Reisekasse noch mehr schonen und statt in einem Appartement auch auf einem der Sylter Campingplätze einchecken. Besonders schön ist der Westerländer Platz mitten in den Dünen. Ein Zeltplatz in der Hauptsaison ist dort bereits für 6€ am Tag zu haben, ein Wohnwagen-Stellplatz für 14,50€. Praktisch: Wer keinen Wohnwagen hat, das Caravan-Leben aber gerne mal ausprobieren möchte, für den gibt es bereits ab 49€ pro Tag einen Mietwohnwagen.
Oder wie wär’s mit einem Aufenthalt in Deutschlands nördlichster Jugendherberge in List? Die Einrichtung dort ist zwar recht spartanisch, dafür schläft man mitten in den Dünen und das Doppelzimmer mit eigenem Bad ist mit 63€ unschlagbar günstig.
3. Die Anreise
Wer mit dem eigenen Auto anreist, muss zwangsläufig den Autozug nehmen, oder ein Stückchen weiter bis ins dänische Havneby fahren und dort mit der Fähre nach List übersetzen. Beides kein billiges Vergnügen. Für die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre zahlt man pro Auto 79€, ein wenig teurer ist der Autozug mit 90€. Wer flexibel ist, kann aber auch hier sparen. Und zwar immerhin 13€. Denn wer dienstags, mittwochs oder donnerstags an- und abreist, zahlt für beide Fahrten vergünstigt 77€.
Da man das Auto auf Sylt aber sowieso so gut wie gar nicht braucht und alles zu Fuß oder mit dem Rad erledigen kann, ist die Anreise mit der Bahn eine durchaus gute – und vor allem günstige – Alternative.
Mit dem Sparpreis der Deutschen Bahn zahlt man deutschlandweit pro Strecke nur 29€, ist dabei aber auf einige wenige Verbindungen und Abfahrtzeiten beschränkt.
Wer mindestens eine Nacht auf der Insel bleibt, kann zu seiner Unterkunft direkt das günstigte Sylt-Bahnticket dazu buchen. Je nach Entfernung des Heimatortes kosten die Hin- und Rückfahrt zusammen zwischen 84€ und 134€. Und das Beste: Kinder bis 14 Jahre fahren in Begleitung eines Eltern- oder Großelternteils kostenlos mit. Alle Infos zum Sylt-Bahnticket gibt es hier.
4. Sansibar & Co: Es muss nicht immer abends sein
Auch während seines Insel-Aufenthaltes kann man durchaus ein wenig sparen.
Ein Tipp sind hier die Tageskarten der Sylter Restaurants. Ob Grand Plage, Strandoase oder die Sansibar, die Tageskarten mit den wesentlich günstigeren Gerichten gelten meist bis 17 Uhr, in einigen Restaurants auch bis 17.30 Uhr.
Wer also einmal die besondere Atmosphäre der legendären Sansibar erleben möchte, aber keine Lust auf ein 26-Euro-Schnitzel hat, der geht dort ganz einfach tagsüber statt abends essen. Dann gibt es nämlich die weltberühmte Sansibar-Currywurst für 12€ und viele andere leckere Kleinigkeiten unter 10€.
5. Und sonst so?
Auf Sylt ist Fahrradfahren ein Muss und eine der schönsten Insel-Beschäftigungen überhaupt. Für bereits 7€ am Tag könnt Ihr Euch ein Rad leihen und damit die Insel erkunden. Wer direkt für die komplette Woche leiht, der kann auch hier wieder sparen und zahlt zum Beispiel beim Fahrradverleih Leksus nur 37€.
Tipps für tolle Radtouren auf der ganzen Insel bekommt Ihr hier.
Noch günstiger und noch schöner als Radfahren ist auf Sylt nur eines: Ein Tag am Strand. Spazierengehen, Muscheln sammeln, buddeln, sonnen, Burgen bauen, schwimmen… Und das für gerade mal 3,20€ am Tag, denn so viel kostet die Kurabgabe der Gemeinde Sylt, die für jeden Inselgast verpflichtend zu zahlen ist. Übrigens auch auf allen anderen Nord- und Ostseeinseln. Und die liegen mit 3,50€ (Wangerooge), 3,20€ (Borkum) oder 2€ (Rügen) ungefähr im selben preislichen Rahmen wie Sylt.
Wem Radfahren und Strand genießen zu wenig ist, der sollte auf jeden Fall in die Veranstaltungskalender der Tourismuszentralen schauen. Dort gibt es täglich viele sportliche und kulturelle Angebote für die ganze Familie, aber auch Wanderungen und Führungen über die Insel. Und das Ganze entweder sehr günstig, oder teilweise sogar umsonst.
Weitere Tipps, was man auf Sylt sonst noch unternehmen kann, findet Ihr in meinem Blog-Artikel „5 Dinge, die man auf Sylt getan haben sollte“.
Viel Spaß beim Lesen – und Ausprobieren!
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