Wenn man auf Sylt ist, gibt es ein paar Dinge, die man getan haben sollte, bevor man die Insel wieder verlässt.
Dazu gehört auf jeden Fall, einmal auf einem gelben Hollandrad gegen den Wind durch die Dünen zu radeln!
Danach hat man definitiv nicht nur tierischen Muskelkater, sondern auch keine Erklärung dafür, warum man IMMER Gegenwind hat. Egal, an welchem Tag und in welche Richtung man fährt, der Wind kommt immer aus der falschen Richtung und sorgt dafür, dass einem die sanft ansteigenden Sylter Dünen wie unbezwingbare Berge vorkommen.
Für alle, die sich jetzt immer noch aufs Rad trauen, kommen hier meine beiden Lieblings-Insel-Radtouren:
1. Von Westerland nach List und zurück (ca. 34 Kilometer)
Die Tour startet in Westerland auf dem Fuß- und Radweg, der parallel zur Strandpromenade leicht bergan durch die Dünen nach Wenningstedt führt. Dort machen wir einen kleinen Schlenker durch den Ort.
Wir fahren die Dünenstraße hinauf, vorbei am neuen Gosch und halten uns dann rechts Richtung Dorfteich. Hinter dem Denghoog-Grab biegen wir links auf den Radweg nach Kampen.
Bei gutem Wetter lohnt sich ein kleiner Abstecher zu Sylts höchstem „Berg“, der Uwe-Düne, am Ortseingang von Kampen. Viele Treppen, tolle Aussicht!
Von hier an geht es weiter auf der Trasse der alten Sylter Inselbahn, auch „Rasende Emma“ genannt. Die Schmalspurbahn verband zwischen 1888 und 1970 die Inselorte.
Die Trasse wurde zu einem Rad- und Wanderweg umgebaut, der größtenteils asphaltiert ist und durch wunderschöne Naturschutzgebiete, vorbei an Deutschlands einziger Wanderdüne bis nach List führt.
Dort angekommen gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ein hausgemachtes Bio-Eis bei der Sylter Eismanufaktur, ein Fischbrötchen beim Gosch-Imperium im Hafen, ein kleiner Bummel durch die Alte Tonnenhalle oder ein Besuch im Erlebniszentrum Naturgewalten.
Wer genug gegessen, gebummelt und geschaut hat, der muss sich nun entscheiden, wie er zurück nach Westerland kommt: Mit dem Inselbus, der auch Fahrräder mitnimmt, oder aber die 17 Kilometer wieder per Pedales zurück. Dabei nicht vergessen: Rückenwind is‘ nicht!
2. Rund ums Rantumbecken (ca. 18 Kilometer)
Diese schöne Tour ist nicht ganz so lang und nicht ganz so hügelig wie die nach List, aber auch hier auf der Wattseite der Insel ist der Rückenwind unser ständiger Begleiter.
Start ist auch hier wieder in Westerland. Dieses Mal nehmen wir allerdings den Radweg Richtung Süden, der direkt neben der Straße nach Hörnum verläuft. Meist herrscht leider sowohl auf dem Radweg als auch auf der Straße recht viel Verkehr, so dass diese – zum Glück recht kurze – Strecke nicht wirklich viel Spaß macht. Kurz vor der Jugendherberge „Dikjen Deel“ überqueren wir in Höhe des Abfallwirtschaftszentrums die Straße nach Hörnum und fahren geradeaus weiter in das kleine Wäldchen, an dessen Ende sich direkt neben dem Abfallwirtschaftszentrum der Zugang zum Rantumbecken-Deich befindet.
Dass auf dem Deich jede Menge Schafe leben, kann man hier hören, sehen und auch riechen.
Tipp: Den Hinterlassenschaften der Deich-Bewohner mit dem Rad ausweichen zu wollen hat keinen Sinn, dazu sind es zu viele. Also Augen zu und durch!
Der Radweg, der einmal rund ums Rantumbecken führt, ist nur in diesem ersten Abschnitt nicht befestig und daher nach Regentagen sehr matschig und schlecht befahrbar. Im weiteren Verlauf lässt er sich besser befahren.
Wir folgen dem Weg über den Rantumer Camping Platz, vorbei an der Sylt Quelle und dem Dorfhotel, bis wir schließlich wieder auf den Deich gelangen, der das Rantumbecken und das Wattenmeer voneinander trennt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der künstlich angelegte See als Start- und Landeplatz für Wasserflugzeuge genutzt, heute ist er Vogelschutzgebiet und Hotspot von Ornithologen, die dort ausgerüstet mit Klappstuhl und Fernrohr auf Säbelschnäbler & Co. warten.
Am Ende des Deichs angekommen können wir nach links Richtung Keitum fahren und uns mit einem Stück Himbeertorte in der Kleinen Teestube stärken, bevor wir von dort aus zurück nach Westerland fahren.
Alternative: Wer noch Zeit, Lust und Kondition hat, sollte sich am Ende des Deichs aber unbedingt rechts halten und am Wattenmeer entlang nach Morsum radeln. Auf diesem gut befestigten Weg ist man meist mit sich und den Schafen alleine und kann bei gutem Wetter die tolle Aussicht bis nach Hörnum und dem Hindenburgdamm genießen.
Und das allerbeste: Hier am Wattenmeer weht kaum ein Lüftchen. Und wo kein Lüftchen, da auch kein Gegenwind!
Am Ende des Radwegs folgen wir der Spitzkehre nach links und fahren dann durch die Wiesen über Morsum und Keitum zurück nach Westerland.
Die Tour ist mit diesem Abstecher nach Morsum insgesamt etwa 29 Kilometer lang.
Fahrrad mieten auf Sylt
Bei rund 300 Kilometern Radweg verwundert es einen nicht, dass man auf Sylt an fast jeder Ecke Fahrräder leihen kann.
Mein Favorit schon seit vielen Jahren ist die Fahrradvermietung Leksus mit Filialen in fast jedem Ort, die auch einen Hol- und Bringservice anbietet. Leksus bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis und man kann neben den tollen gelben Hollandrädern auch Kinder-Anhänger, Tandems, Mountainbikes oder Elektroräder leihen – falls der Gegenwind doch einmal zu heftig werden sollte.
Mein Tipp: Unbedingt die Räder mit 7-Gängen nehmen. Die kosten mit 34€ pro Woche nur 7€ mehr als 3-Gang-Räder und spätestens bei der Tour nach List weiß man sie definitiv zu schätzen.
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