Aus Fehlern wird man klug – zumindest aus den meisten.
Es gibt allerdings Fehler, die man immer und immer wieder macht, ohne etwas aus ihnen zu lernen. Zum Beispiel, die Familienpackung Toffifee alleine essen (Übelkeitsfaktor: hoch) oder samstags zu IKEA fahren (Genervtheitsfaktor: sehr hoch).
Und leider begegnen uns diese Fehler-Wiederholungstäter auch immer wieder in der schönsten Zeit des Jahres.
Hier kommt meine Top 5 der Dinge, über ich mich nach (fast) jeder Reise ärgere:
1. Zu viele Klamotten mitgenommen
Wie oft habe ich mir schon geschworen, auf die nächste Reise weniger Klamotten mit zu nehmen? Wie oft habe ich mich beim Auspacken zuhause geärgert, zahllose Shirts und Hosen ungetragen wieder in den Schrank zu hängen – oder im besten Fall sogar noch bügeln zu müssen, da sie zwei Wochen lang zwischen Schuhen und Kulturbeutel ihr zerknittertes Dasein in meinem Koffer gefristet haben. Damit muss Schluss sein! Ein für alle Mal!
Denn ein noch nie getragener Fehlkauf gefällt einem nicht plötzlich mehr, nur weil man ihn mit einer leichten Südfrankreich-Bräune an der Promenade von Cannes spazieren führt. Und eine zu enge Shorts (Stichwort: Familienpackung Toffifee) passt leider auch nicht besser, wenn man versucht, sich nicht in Idar-Oberstein, sondern auf Ibiza in sie hineinzuzwängen. Noch blöder ist nur die Idee, neue, noch nie getragene Schuhe mitzunehmen, mit denen man sich schon nach 30 Minuten Blasen läuft und die man dann zurück im Hotel direkt in den viel zu kleinen Badmülleimer stopft.
Also lasst diese Sachen am besten direkt zuhause! Nehmt nur mit, was Euch wirklich gefällt und passt. Dann habt Ihr auch mehr Platz im Koffer und müsste Euch nicht über Fehler Nummer 2 ärgern.
2. Verpasste Shopping-Chancen
Kein Platz mehr im Koffer für die coolen Schuhe aus New York, das Olivenöl aus der Toskana oder die Haben-Will-Handtasche aus Paris? Dann habt Ihr wohl Fehler Nummer 1 begangen und zu viel unnötiges Zeug eingepackt, das Ihr eh nie anzieht. Oder Ihr konntet Euch – wie ich so oft – nicht entscheiden, ob ihr dieses oder jenes wirklich braucht und mit zurück nach Deutschland schleppen wollt.
Meine Antwort lautet zweimal JA! JA, Ihr braucht die handgemachten Bali-Sandalen, die Lavendel-Seife aus der Provence und natürlich auch das I-love-New-York-Shirt. Und JA, Ihr wollt tatsächlich drei Flaschen von dem leckeren italienischen Wein mit nach Hause schleppen, obwohl es den sicher auch in der gut sortierten Rewe-Weinabteilung gibt. Nehmt alles mit! Kauft, was das Zeug hält, damit Ihr Euch hinterher nicht über eine verpasste, vielleicht nie wiederkehrende Shopping-Chance ärgern müsst.
P.S.: Ich trauere noch heute der nicht gekauften grell-bunten Welcome-to-fabulous-Las-Vegas-Tasse nach, die
sooooo gut in meine Reise-Tassen-Sammlung gepasst hätte.
3. Vergessene Fotos
Nach jeder Reise das gleiche Spiel beim Fotos sichten: Der Eiffelturm von oben, von unten, in der Sonne, im Dunkeln, von ganz nah, von weiter weg, im Detail, komplett drauf und dann vielleicht noch mal von schräg links unten mit dem schönen Haus im Hintergrund. Gefühlte 200 Fotos von Frankreichs Sehenswürdigkeit Nummer eins.
Aber Moment mal… wo ist denn… das kann doch nicht sein… Kann doch sein! Wir haben tatsächlich kein einziges Foto von uns und unseren Liebsten vorm Eiffelturm gemacht! Böser Fehler! Und leider auch einer der Fehler, aus dem man selten klug wird. Denn auch bei der nächsten Reise sind wir wieder so im Fotomotiv-Rausch, dass wir die wichtigsten – und schönsten – Fotos vergessen oder zumindest sträflich vernachlässigen.
Daher beim nächsten Paris-Besuch einfach direkt als erstes die Fotos von sich und seiner Reisebegleitung vorm Eiffelturm machen. Und zwar von oben, von unten, in der Sonne, im Dunkeln und überhaupt!
4. Zu wenig Zeit
Auf einen Städtetrip bereiten sich die meisten von uns gewissenhafter vor als auf die mündliche Abi-Prüfung. Da werden zahllose Reiseführer gewälzt, Freunde nach Insider-Tipps befragt und stundenlang Foren und Blogs durchstöbert. Denn schließlich will man nichts verpassen und alles sehen, was einem Reiseführer, Freunde und das Internet empfohlen haben.
Zurück zuhause kann man dann zwar von unzähligen besichtigten Kirchen, Museen und berühmten Bauwerken erzählen, aber hat man die Stadt auch wirklich richtig kennengelernt? Hat man sich die Zeit genommen, einfach mal ziellos durch enge Altstadtgassen zu schlendern oder stundenlang am Hafen zu sitzen und die Einheimischen in ihrem Alltag zu beobachten? Nein! Denn diese Zeit konnte man sich nicht nehmen, sonst hätte man ja etwas verpasst. Zumindest glauben wir das und ärgern uns dann, dass wir vor lauter Sightseeing-Stress tatsächlich etwas verpasst haben – nämlich die Stadt, in der wir waren.
Daher gilt beim nächsten Mal: Weniger ist mehr und die schönsten Sehenswürdigkeiten stehen sowieso nicht im Reiseführer, sondern begegnen einem zufällig – wenn man sich die Zeit nimmt.
5. Alles hat ein Ende…
… auch die schönste Reise, auf die man sich monatelang gefreut hat wie ein kleines Kind auf die Bescherung und auf der jeder einzelne Tag so wunderschön war, dass man sich gewünscht hat, sie würde niemals enden. Tut sie aber leider doch! Und das ärgert einen nicht nur, sondern macht einen traurig und wehmütig. After-Holiday-Blues nenne ich diese Stimmung, die sich bei mir nach jeder Reise einstellt.
Da hilft nur eins: Nicht ärgern, sondern vorfreuen! Denn der nächste Urlaub kommt bestimmt und dann wissen wir, was wir besser machen müssen, damit wir uns hinterher nicht wieder über die gleichen Dinge ärgern wie beim letzen Mal.
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