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Unbekannter Lieblingsplatz: Das Val Verzasca im Tessin

Wer an den Lago Maggiore denkt, denkt an Palmen vor schneebedeckten Gipfeln, an Badevergnügen, Wassersport und italienische Gemütlichkeit. Doch der See, den Italien und die Schweiz sich teilen, hat noch sehr viel mehr zu bieten. Zum Beispiel einen (fast) unbekannten Lieblingsplatz – das Val Verzasca (Verzascatal), rund 30 Autominuten vom südlichen Westufer des Lago Maggiore entfernt.

Warum ist das Val Verzasca ein Lieblingsplatz?

Das etwa 25 Kilometer lange Tal, durch das sich der Fluss Verzasca in Richtung Lago Maggiore schlängelt, ist ein Ort wie aus dem Bilderbuch: Smaragdgrünes glasklares Wasser, wilde Schluchten, kleine Bauerndörfer mit alten Holzhäusern, steile Wasserfälle und  ganz viel Natur. Der für mich schönste Platz im Val Verzasca, das übrigens komplett unter Naturschutz steht,  ist die mittelalterliche Brücke Ponte dei Salti beim Dorf Lavertezzo. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die alte Steinkirche Santa Maria Assunta und kann auf den großen glattgeschliffenen Felsen im Fluss die Sonne, die Aussicht und das süße Nichtstun genießen.

Für Mutige

Wer aus Süden ins Val Verzasca kommt, trifft gleich hinter dem Taleingang auf eine der Hauptattraktionen des Tals – den riesige Verzasca-Staudamm in Gordola, der mit etwa 380 Meter Länge und 220 Metern Höhe einer der höchsten Staudämme Europas ist. Und einer der berühmtesten. Denn Mitte der 1990er Jahre stürzte sich kein geringerer als Pierce Brosnan in seiner Rolle als James Bond während der Dreharbeiten zu „Goldeneye“ von eben dieser Staumauer – gut gesichert an einem Bungeeseil.  Wer mutig genug ist, ihm dies nachzumachen, kann dies gerne tun. Ich war es (natürlich) nicht, sondern habe lieber die schöne Aussicht von der Staumauer genossen und eben jenen Mutigen (oder Verrückten) zugeschaut, die sich in 7,5 Sekunden freiem Fall von der höchsten stationären Bungee-Anlage der Welt über 200 Meter in die Tiefe stürzen. Die Anlage ist von Ostern bis Oktober geöffnet und für den 007-Bungee-Jump sollte man rechtzeitig vorher reservieren.

Für Romantiker

Wem der Sinn eher nach Romantik als nach Adrenalin steht, der wird im Verzascatal ebenfalls fündig – und zwar im Bergdorf Corippo, der kleinsten Gemeinde der Schweiz, in der gerade mal 12 Einwohner leben. Der alte Dorfkern steht seit 1975 unter Denkmalschutz. In Corippo scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Einfache Architektur, kleine Steinhäuser, enge Gässchen und eine entzückende kleine Pfarrkirche. Entschleunigung und Romantik pur.

Für Geniesser

In den alten Steinhäusern, genannt Rustici, entlang der Straße durchs Tal führt gibt es zahlreiche kleine Osterias, die einfache aber sehr leckere regionale Spezialitäten wie Minestrone (Gemüsesuppe), hausgemacht Gnocchi oder Tessiner Bergkäse anbieten.
Meine Lieblings-Osteria ist die „Osteria Vittoria“ in Lavertezzo, von deren Terrasse man einen schönen Blick auf den Ort und den Fluss hat. Das Essen schmeckt hervorragend, besonders zu empfehlen das Bruschetta, die Spaghetti Aglio Oglio und das Steinpilzrisotto.

Und sonst so?

Das Val Verzasca ist ein Paradies für Wanderer und der Fluss lädt nicht nur zum Baden, sondern auch zum Kanufahren und zum Tauchen ein. Allerdings gilt er als schwierig, daher sollten sich nur Geübte ins Boot, beziehungsweise unter Wasser wagen. Infos zum sicheren Tauchen und den schönsten Revieren im Verzascatal gibt es  hier.

P.S.: Genau so geübt wie die Taucher sollten übrigens auch diejenigen sein, die mit dem Auto ins Tal kommen, denn die Straßen sind mehr als eng und Parkplätze sind rar. Den eher Ungeübten, sei die regelmäßige Busverbindung ab Locarno empfohlen.

 

 

 

 

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