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Meine 5 New-York-Momente

Und plötzlich war ich da. Mittendrin. In der wohl großartigsten und aufregendsten Stadt der Welt.

Ich war überwältigt, überfordert und überglücklich. Anfangs konnte ich es gar nicht richtig fassen, dass ich tatsächlich endlich dort war – in der Stadt, in der ich schon so lange sein wollte. Alles kam mir so unwirklich vor… Und dann gab es immer wieder diese ganz besonderen Momente, an die ich noch heute denke und die mir klar machten: Du! Bist! In! New York! YEAH!

Mein 1. New-York-Moment

Den allerersten Moment, in dem ich realisierte, dass ich nicht in irgendeiner Stadt war, sondern in DER Stadt, erlebte ich kurz nach unserer Ankunft. Wir kamen aus Las Vegas, waren müde, hungrig und wollten viel lieber einfach nur schlafen als uns New York anzuschauen. Aber: wenn New York niemals schläft, dann tun wir das natürlich auch nicht.

Und so schlenderten wir ein wenig lustlos durch die Straßen von Manhattan, kauften uns ein Sandwich und setzen uns damit auf die Terrasse des Bryant-Park-Cafés. Nach dem Essen muss ich kurz eingedöst sein. Als ich nach ein paar Minuten wieder die Augen öffnete, war er plötzlich da – mein erster New-York-Moment! Innerhalb weniger Minuten hatte sich die Rasenfläche im Park in ein riesiges Freiluft-Yoga-Studio verwandelt. Wie aus dem Nichts standen mit einem Mal hunderte New Yorker auf ihren Handtüchern und Matten, inmitten von Wolkenkratzern und dem tosenden Verkehr der Feierabend-Rushhour.

Yoga im Bryant Park

Ich war plötzlich hellwach und voller Tatendrang, diese Stadt zu entdecken und zu erleben. Denn jetzt wusste ich wieder, was ich vor lauter Müdigkeit fast vergessen hatte: New York ist einzigartig, verrückt, aufregend – und ich war mittendrin!

Mein traurigster New-York-Moment

Auch heute noch, nach über einem Jahrzehnt, ist der 11. September 2001 in New York allgegenwärtig. An unserem ersten Tag erzählte uns der Kapitän der Circle Line während der Stadtrundfahrt, dass er und seine Kollegen am 11. September hunderte Menschen aus Manhattan auf die andere Seite des Hudson Rivers brachten – und ihnen damit wahrscheinlich das Leben retteten.

Jeder Blick aus unserem Appartement an der 42. Straße erinnerte uns daran, dass die Skyline noch vor ein paar Jahren ganz anderes ausgesehen hat. Wo einst die Zwillingstürme standen, klaffte nun ein riesiges Loch in denr Häuserschluchten. Und genau wie wir dieses Loch beim Hinausschauen sahen, so sehen es Millionen New Yorker Tag für Tag und werden mit jedem Blick aus dem Fenster an die schrecklichen Ereignisse erinnert. Das macht einen traurig und betroffen, aber es gehört zu dieser Stadt und zum Leben der New Yorker, die lernen mussten, damit umzugehen.

So richtig bewusst wird einem die schreckliche Dimension des 11. September aber erst, wenn man am Ground Zero vor dem riesigen Krater des World Trade Centers steht. Zu wissen, dass an dieser Stelle tausende Menschen ihr Leben verloren habe, ist unendlich bedrückend. Und so erlebte ich am 9/11-Memorial mit Tränen in den Augen meinen traurigsten New-York-Moment.

Mein überraschendster New-York-Moment

An einem unserer letzten Tage liefen wir gerade über die 5th-Avenue, im Gepäck jeder ein paar neue Adidas-Sneakers, die wir kurz vorher zu einem Schnäppchen-Preis gekauft hatten. Da bemerkten wir einen Hubschrauber, der ziemlich tief über Manhattan kreiste. Wahrscheinlich eine Verkehrsüberwachung oder sowas in der Art, schließlich war gerade Rushhour. Als plötzlich zwei weitere Hubschrauber dazu kamen und die vorüberfahrenden Polizeiautos sich häuften, kam uns das Ganze langsam komisch vor. Vielleicht wurde ein Verbrecher gesucht? Ein entflohener Serienkiller? Schließlich waren wir in New York und man hört ja so viel…

Wenig später, die Hubschrauber flogen noch immer über die Stadt, machten wir uns langsam auf den Heimweg. Allerdings kamen wir nicht weit, denn vor uns sperrten plötzlich zwei Polizisten den Gehweg – und die komplette Straße noch dazu. Wir durften nicht weitergehen. Sollte tatsächlich ein Verbrecher gesucht werden, so schien er ganz in der Nähe zu sein… Nicht gut!

Auf unsere Frage, ob er wissen, was hier los sei, antwortete ein Passant, der mit uns hinter der Absperrung wartete, genervt: „The president is coming.“ Aha… Es kommt also ein Präsident, für den hier die Straße gesperrt wird. Vielleicht der einer großen Bank, einer wichtigen Partei, oder was es sonst in Amerika noch so alles gibt. Denn dass er mit „the president“ den richtigen, echten Präsidenten, also Obama meint, das war ja wohl eher unwahrscheinlich, oder!? War es nicht! Denn plötzlich kam er. Der Präsident. Der richtige, echte Obama. In einem Tross unzähliger Autos, Krankenwagen, Motorrädern und Bussen, aus deren offenen Heckklappen Scharfschützen argwöhnisch die Umgebung beobachteten.

Mittendrin die schwarze gepanzerte Limousine von Obama, der, wie wir später erfuhren, Bill Clinton dabei hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, die beiden durch die getönten Scheiben gesehen zu haben – zumindest ihre Schatten. Ob mir einer von ihnen zurückgewinkt hat, da bin ich mir allerdings nicht ganz so sicher…

Mein überwältigendster New-York-Moment

Meinen überwältigendsten Moment erlebte ich auf der Aussichtsplattform des Empire State Building. Dass New York groß(artig) ist, das wusste ich, schließlich waren wir schon ein paar Tage hier.

Aber erst als ich die Stadt das erste Mal von oben sah, erschlossen sich mir die Dimensionen und die Größe New Yorks – und auch die Höhe der unzähligen Wolkenkratzer, neben denen die Taxis wie kleine gelbe Ameisen wirkten.

Die Aussicht aus der 102. Etage hat mich völlig umgehauen und überwältigt und als ich aus dem Lift auf die Terrasse trat wusste wieder einmal: Du bist nicht irgendwo. Du! Bist! In! New York!

Mein flüchtigster New-York-Moment

Es gibt Momente, die sind auf den ersten Blick völlig unscheinbar und doch sind sie so besonders, dass man sich auch Jahre danach noch an sie erinnert. So einen flüchtigen, unscheinbaren Moment erlebte ich im Sony-Store auf der Madison Avenue.

Während mein Mann völlig in die neuesten Kameramodelle vertieft war, schaute ich ein wenig gelangweilt aus den bodentiefen Fenstern auf die wohl bekannteste Straße Manhattans. Und während ich einfach nur schaute und meinen Gedanken nachhing, erklangen plötzlich die ersten Takte von Frank Sinatras „New York, New York“ – meinem Sehnsuchts-Lied, das ich so oft gehört hatte, als ich von unserer Reise nach New York geträumt habe.

Doch dieses Mal hörte ich es nicht zuhause auf dem Sofa mit einem Reiseführer und einer Tasse Kaffee in der Hand. Ich hörte es mitten in New York und schaute dabei auf die Menschen, die geschäftig über die Straße liefen und zwischen den Wolkenkratzern gelbe Taxis anhielten. Ich hörte dieses Lied genau dort, wo man es hören muss und wo es einen flüchtigen, unscheinbaren Moment so besonders macht, dass ich noch heute Gänsehaut bekomme wenn ich an ihn denke.

Manhattan (2)

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