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Bella Roma für Eilige – Italiens Hauptstadt in zwei Tagen

Auf dem Hinflug nach Rom saß eine nette ältere Dame aus Japan neben mir, die seit 15 Stunden unterwegs, aber dennoch sehr gesprächig war.

So erzählte sie mir, dass sie und ihre Reisegruppe, die ebenfalls im Flieger saß, sich neben Rom auch noch Venedig, Florenz, Mailand und Barcelona anschauen würden. Ich glaube, sie sprach auch noch von Paris… Ich sagte „oh wie schön“und fragte, wie lange sie denn in Europa blieben? Zwei Wochen oder sogar drei? Da lachte sie und sagte, dass sie neun Tage später bereits wieder im Flugzeug nach Hokaido sitzen würde.

Als ich sie völlig erstaunt anschaute, erklärte sie mir, dass den Angestellten in Japan nur sehr wenige Urlaubstage zustehen und ihre Landsleute diese ungern länger am Stück nehmen – zum einen wegen ihrer überaus großen Arbeitsmoral, zum anderen wohl auch aus Angst, die Kollegen könnten sie während ihrer Abwesenheit aus dem Job drängen.

Fünf große und großartige Städte in neun Tagen also…. Speed-Sightseeing auf Japanisch. Geht doch gar nicht! Geht doch!

Aussicht vom Monumento a Vittorio Emanuele II

Aussicht vom Monumento a Vittorio Emanuele II

Denn an unserem dritten Tag in Rom stellten wir fest, dass wir in den vergangenen beiden Tagen eigentlich schon alles gesehen hatten, was unser Reiseführer unter den Top-Sehenswürdigkeiten verbucht und überall gewesen sind, wo wir unbedingt hin wollten.

Archäologie-Fans und Kultur-Freunde bekommen jetzt sicher Schnappatmung. Denn natürlich kann man die Stadt an zwei Tagen nur oberflächlich kennenlernen und hat längst nicht alles gesehen, was sie zu bieten hat. Aber um einen Eindruck davon zu bekommen, wie wunderschön Rom ist, sind zwei Tage perfekt – wenn auch zugegebenermaßen etwas anstrengend. Zumindest, wenn man wie wir alles zu Fuß macht.

Für alle Speed-Sightseeing-Freunde und Wenig-Resturlaub-Haber kommen hier meine Tipps für zwei Tage in Bella Roma:

Tag 1

Wir starteten unsere Tour an unserem Hotel auf der Via del Corso mitten im römischen Zentrum.
Von dort ging es Richtung Vatikan. Immer am Tiber entlang und vorbei an wunderschönen Gebäuden wie dem Justizpalast und natürlich der Engelsburg, über deren Brücke – man sagt sie sei die schönste Roms – wir den Tiber querten.

Wenige Minuten später standen wir vor dem Petersdom, der so groß und so beeindruckend und so überwältigend war, dass unser Fotostop auf dem Petersplatz sehr viel länger ausfiel als geplant.

Petersplatz

Zum Glück war die Schlange vor dem Einlass nicht allzu lang. Also kauften wir Tickets, stellten uns an und ärgerten uns, dass wir trotz römischer Frühsommer-Hitze lange Hosen angezogen hatten, ohne die man laut Internetseite des Vatikans angeblich nicht in den Petersdom kam.

Die vielen Bermuda-Röckchen-FlipFlop-Shorts-Touristen, denen die Polizisten am Körperscanner ohne Murren Einlass gewährten, bewiesen jedoch das Gegenteil. Einzig ein paar wenige wurden dazu aufgefordert, ihre Schultern zu bedecken.

Un dann waren wir endlich drin. Nach einem Rundgang durch den Dom ging es natürlich auf die Kuppel.
551 Stufen, enge Gänge, kaum Fenster – und dann auch noch lange Hosen! Kein leichter Weg, aber die Aussicht auf Rom und den Vatikan ist jede einzelne Stufe wert!

Aussicht Kuppel Petersdom

Anschließend ging es für uns zu Fuß weiter über den Hügel Gianicolo (tolle Aussicht über die Stadt!) nach Trastevere, einem der ursprünglichsten römischen Viertel, in dem man sich bei einem Bummel durch die engen Gassen fast wie in einem kleinen italienischen Dorf fühlt.
Tipp: Unbedingt im urigen „Vincenzo alla Lungaretta“ in der Via della Lungerina die hausgemachten Gnocchi al Pomodore probieren! Soooo lecker!!

Von Trastevere aus traten wir unseren Heimweg an, der uns über die Tiberinsel zum Campo de‘ Fiori (Blumen- und Lebensmittelmarkt jeden Vormittag außer sonntags) und einem weiteren Rom-Highlight führte: Der Piazza Navona, dem schönsten Platz der Stadt und vielleicht sogar auch Italiens. Oder Europas. Zumindest für mich.

Nach einem Bummel über die Piazza Navona mit ihren bunten Häusern, prächtigen Brunnen und den vielen Musikern und Künstlern, schauten wir uns noch das Pantheon an. Danach ging es zurück ins Hotel, wo wir mit müden Füßen und vielen vielen tollen Eindrücken blitzschnell einschliefen.

 

Tag 2

Unser zweiter Tag in der italienischen Hauptstadt stand für uns ganz im Zeichen des antiken Roms. Nach dem Frühstück ging es für uns zunächst zum Monumento a Vittorio Emanuele II – zu Fuß natürlich. Das riesige Gebäude kommt bei den Römern nicht ganz so gut an wie bei den Touristen. Die Einheimischen nennen es abfällig „Schreibmaschine“ oder, etwas netter, „Hochzeitstorte“.

Blick vom Monumento a Vittorio EmanueleVon der Cafe-Terrasse hat man eine sensationelle Aussicht auf das Colosseum und das Forum Romanum. Die 7 Euro für den Panorama-Aufzug aufs Dach den Monumento kann man sich getrost sparen.

Für uns ging es anschließend weiter zu der Sehenswürdigkeit, die den meisten wohl beim Stichwort Rom als erstes einfällt: Das Colosseum! Wahnsinnig beeindruckend, aber auch wahnsinnig überlaufen. Wir standen knapp anderthalb Stunden in der bereits erwähnten römischen Frühsommer-Hitze – diesmal allerdings zum Glück mit kurzen Hosen.

Nach einem Rundgang durchs Colosseum ging es für uns weiter auf den Palatin, jenem Hügel, auf dem im antiken Rom die Bauern und Hirten lebten und von dem aus man den schönsten Blick aufs Colosseum hat. Unbedingt einen Fotostop einlegen!

Vom Palatin aus gelangt man zu einem weiteren Rom-Höhepunkt, dem Forum Romanum, einstiges politisches und gesellschaftliches Zentrum des antiken Roms, der Ort, an dem alles begann. Heute findet man dort zahlreiche Überreste von Tempeln, Plätzen und Gebäuden, durch die man hindurch spazieren und dabei die Aussicht auf das heutige Rom genießen kann.

Nach unserem (recht kurzen) Rundgang durchs Forum Romanum ging es für uns weiter über den Kapitolsplatz zurück zum Monumento a Vittorio Emanuele II, beziehungsweise der Piazza Venezia, an der dieses liegt.

Denn hier wartet eine weitere „Sehenswürdigkeit“: Der wohl meistfotografierte Polizist Roms, der versucht, auf dem befahrensten Platz der Stadt ein wenig Ordnung ins Verkehrschaos zu bringen. Dabei bewegt er sich so elegant wie eine Ballerina und schaut so grimmig wie ein Mafiaboss.

Nach einem kurzen Abstecher zum Trevibrunnen, der während unseres Rom-Aufenthalts leider renoviert wurde und der stets überfüllten Spanischen Treppe ging es schließlich zurück ins Hotel. Diesmal trotz schmerzender Füße jedoch nur kurz zum Ausruhen, denn auf uns wartete noch die vielleicht schönste Sehenswürdigkeit, die Rom zu bieten hat: Sich selbst. Bei Nacht. Im Frühsommer.

Spätestens seit unserem nächtlichen Bummel durch die engen Gassen rund um die Piazza Navona weiß ich, dass „Rom“ eine Abkürzung ist. Und zwar für „ROMantischste Stadt der Welt“. Besonders stimmungsvoll sind die Piazza di Pasquino und die Via Governo Vecchio mit ihren vielen Restaurants, Straßenmusikern und kleinen lauschigen Plätzen.

Am Ende unserer Rom-Reise stand für uns fest: Zwei Tage Rom sind toll, aber vier sind noch viel toller! Denn bei vier Tagen bleiben vier Abende in der wunderschönen ROMantischen Stadt am Tiber – die die nette Dame aus Japan sicher nicht halb so sehr genießen konnte wie wir.

P.S.: Egal wie kurz der Rom-Aufenthalt auch sein mag, Zeit für das weltbeste Eis von Giolitti sollte man sich immer nehmen. Nein, MUSS man sich immer nehmen! Buon Appetito!

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