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Auf dem Highway No. 1 durch Südkalifornien

„It never rains in Southern-California“ sang Albert Hammond im Jahr 1972.
Wirklich nicht? Kein Regen? Niemals?

Genau 40 Jahre später wollten wir das herausfinden und flogen im Juni 2012 nach San Francisco, wo wir unsere knapp dreiwöchige USA-Rundreise starteten.

Nach drei Tagen in der wunderschönen Stadt mit der berühmten Brücke, stand das nächste Highlight unserer USA-Rundreise auf dem Programm: Die legendäre California State Route 1, besser bekannt als Highway Number 1. Eine der schönsten Küstenstraßen der Welt, die auf knapp 1000 Kilometern den Norden Kaliforniens mit dem Süden verbindet.

Und die förmlich nach einem amerikanischen Cabrio schreit.DSC01630_1
Deshalb gönnten wir uns für unsere Highway-Tour von San Francisco nach Los Angeles einen coolen schwarzen Camaro, in dem wir uns die kalifornische Sonne auf die Nase scheinen ließen.

Für die rund 730 Kilometer lange Strecke brauchten wir zwei Tage – inklusive einer Übernachtung im kleinen Küstenstädtchen Pismo Beach und gefühlten 350 Foto-Stopps, von denen diese hier ein absolutes MUSS sind:


Lone Cypress / 17-Mile-Drive

Die einsame Zypresse, ein wirklich grandioses Motiv für alle Foto-Fans, findet man auf dem nicht minder großartigen 17-Mile-Drive, der sich über eine kleine Halbinsel bei Monterey schlängelt.

Zwar muss man, wenn man die Panoramastraße befahren möchte, 10 Dollar Eintritt pro Auto bezahlen, aber das Geld lohnt sich auf jeden Fall. Neben der einsamen Zypresse, die sich seit mehr als 250 Jahren an die Felsen klammert und Wind und Wetter trotzt, findet man dort immer wieder wahnsinnig schöne Ausblicke auf den Pazifik und die wundervolle Natur.

Insgesamt 21 Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte gibt es auf der 17 Meilen langen Straße, die alle durch Schilder gekennzeichnet sind. Wer die Zypresse sucht, findet sie bei Stopp Nummer 16.


Pebble Beach

Golfplatz Pebble Beach

Golfplatz Pebble Beach

Neben viel Natur und einsamen Zypressen gibt es auf dem 17-Mile-Drive auch insgesamt sieben Golfplätze. Denn auf der wunderschönen Halbinsel haben sich viele Schöne und Reiche niedergelassen, von deren riesigen Villen man von der Straße außer langen Zäunen und unzähligen Überwachungskameras allerdings nicht viel sieht.
Der wohl berühmteste Golfplatz nicht nur des 17-Mile-Drive sondern wohl weltweit ist Pebble Beach. Auch für Nicht-Golfer lohnt hier ein kurzer Stopp. Der Platz liegt so traumhaft grün auf den Klippen über dem tiefblauen Pazifik, dass man sich am liebsten direkt einen Schläger schnappen und auf ihm spielen möchte.

Etwas störend dabei wären allerdings die vielen Touristen, die busweise angekarrt werden und auf dem Clubgelände herumspazieren, als wäre es eine Open-Air-Galerie.


Die Seeelefanten von Piedras Blancas

Geruchsempfindliche Menschen sollten diesen Foto-Stopp unbedingt meiden.

Denn so faszinierend die riesigen Tiere, die sich in einer großen Die Seeelefanten von Piedras Blancas tummeln, auch sind – sie stinken! Und zwar richtig!

Rund 15.000 Tiere leben dort. Die größten von ihnen werden bis zu fünf Meter lang und wiegen etwa 2,7 Tonnen. In Piedras Blancas gibt es für die Seeelefanten-Spotter extra einen Parkplatz und einen Holzsteg mit Info-Tafeln, auf dem man entlang spazieren und die Riesen beobachten kann.


Bixby Creek Bridge

Bixby Creek Bridge

Bixby Creek Bridge

Ebenfalls ein Muss ist ein Stop, um die berühmte Bixby Bridge zu fotografieren, die den Highway Number 1 in 85 Metern Höhe über den tosenden Pazifik führt.

Die Brücke im Art-Déco-Stil wurde 1932 eröffnet und befindet sich rund 20 Kilometer südlich vom Städtchen Carmel-by-the-Sea.

Als Halt für einen Foto-Stopp empfiehlt sich der Aussichtspunkt Hurricane Point, etwa 1,5 Kilometer südlich der Brücke. Von dort hat man einen tollen Blick auf Bixby Creek Bridge, die Berge und das Meer.

 

Big Sur

Bixby Creek Bridge liegt übrigens im schönsten Streckenabschnitt des Highways: Big Sur.

Die größte Sehenswürdigkeit auf diesem rund 120 Kilometer langen Küstenstreifen, die wir immer und immer wieder fotografierten, ist die Landschaft: Ein riesiges leuchtendes Farbenmeer aus Blau, Grün und Pink.

Dazwischen immer wieder steil aufragende Berge, zerklüftete Felsen, himmelhohe Mammut-Bäume und überwältigende Ausblicke auf den Pazifik.

Wer genug von Landschaft und Natur hat, dem sei ein Zwischenstopp in diesen beiden Städten entlang des Highways empfohlen:


Carmel-by-the-Sea

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Das kleine Städtchen südlichen von Monterey könnte ebenso gut in England liegen: Weiße Cottages und Holzhäuschen

säumen die Straßen, der Rasen im Vorgarten ist grün, die Hecke akkurat geschnitten und überhaupt ist hier alles sehr sauber und sehr niedlich.

Um diese Idylle zu bewahren, gelten in Carmel ganz besondere, etwas konservative Regeln: Keine Neon-Reklame, keine Fastfood-Ketten, Telefonzellen und Mülltonnen müssen mit Schindeln verkleidet werden und angeblich sind sogar künstliche Blumen verboten.

Diese Regeln scheinen zumindest Prominente nicht abzuschrecken: So besitzt Doris Day in Carmel noch immer ihr Hotel „Cypress-Inn“ und Clint Eastwood war von 1986 bis 1988 Bürgermeister des kleinen Städtchens, in dem rund 3.800 Einwohner leben.


Solvang

Im kleinen Städtchen Solvang ist Südkalifornien plötzlich ganz weit weg.

Der Grund: Statt Sufer-Boys und Hot-Dog-Buden am Strand gibt es dort Menschen in dänischer Tracht, Waffel-Bäckereien, Fachwerkhäuser und Windmühlen. Das liegt daran, dass die Kleinstadt 1911 von einer Gruppe dänischer Pädagogen gegründet wurde, die dort auch viele Jahre lang lebte.

Heute wirkt Solvang zwar eher wie der skandinavische Teil eines Freizeitparks – in dem es übrigens auch Bier aus St. Pauli und Schweizer Schokolade zu kaufen gibt – ein kurzer Zwischenstopp lohnt aber trotzdem auf jeden Fall.

Schon allein, weil man dort eventuell aufkommendes Heimweh nach Europa, das einen auf einer langen USA-Reise schon einmal befällt, ganz schnell stillen kann.


Übernachten

Wer wie wir am Highway übernachten will, dem sei das SeaCrest Ocean Front Hotel in Pismo Beach empfohlen, von wo aus es noch rund 3,5 Stunden bis Los Angeles sind.

Das Hotel liegt traumhaft in den Felsen, durch die man über eine Treppe hinunter an den Strand gelangt. Außerdem gibt es einen kostenlosen Parkplatz, eine schöne Außenanlage mit Terrasse und Pool und die geräumigen Zimmer haben fast alle Meerblick.

Einzig das Plastikgeschirr beim Frühstück hat uns ein wenig irritiert, aber das  sollten wir auf unserer weiteren USA-Reise noch öfters erleben.

Apropos Frühstück: Wer danach noch Hunger hat, der sollte unbedingt den Caesar Salad probieren, den es in jedem Kalifornischen Supermarkt ganz frisch zum Mitnehmen gibt. Ich habe noch nie zuvor soooo leckeren Caesar Salad gegessen – und auch noch nie danach.

Deshalb muss ich unbedingt ganz bald wieder nach Kalifornien. Nicht nur wegen des Salats natürlich, sondern weil Kalifornien und ganz besonders der Highway Number 1 absolute Lieblingsplätze sind, an die man immer wieder zurückkehren möchte.

P.S.: Albert Hammond hatte übrigens tatsächlich recht. Es hat keinen einzigen Tag geregnet im Süden Kaliforniens!

 

 

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